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Von Rita Maurer:

Hallenberg/Gardasee. Leichter ist es für Michael Mause am Ende der dritten Woche auf seiner Wanderung von Hallenberg nach Rom geworden, und das in jeder Beziehung: Der größte Teil der Alpen ist nun geschafft. Er hat Südtirol durchquert und heute den Gardasee erreicht. Pünktlich mit dem Überwinden der Grenze von Österreich nach Italien am vergangenen Wochenende ist auch endlich das kalte Wetter mit Schnee, Regen und Nebel umgeschlagen: Wie es sich für Südeuropa gehört, begleiten ihn nun Sonne und blauer Himmel auf seinem Weg. Deshalb hat er sein Reisegepäck reduziert und ein Paket nach Hause geschickt – alle warmen Wintersachen wie Jacke, Handschuhe, Regenhose und die Stöcke sind nun weg, der Rucksack wiegt dadurch zwei Kilo weniger. Und er selber ist auch deutlich sichtbar leichter geworden: An die sieben Kilo Körpergewicht hat er durch die täglichen Märsche bis zu 50 Kilometern Länge bisher gelassen, schätzt er.

Leicht und locker bis zum Gardasee - sport-sauerland, region, region-wi-me-ha, hallenberg
Blick auf Meran

Die Kilos werden wohl hauptsächlich in den Alpen liegen geblieben sein, denn diese Etappen waren richtig hart. Bis fast 3500 Höhenmeter bergauf galt es zu bewältigen und innerhalb eines Tages auf rund 300 Meter wieder bergab zu laufen. Deshalb ist Michael Mause froh, dass er mit ein paar mehr Pfund auf den Rippen gestartet ist als bei seinem ersten Marsch nach Rom vor fünf Jahren: „Dadurch hatte ich mehr zu schleppen, aber auch mehr Kraft!“ Komplizierter wird es ab jetzt mit der Verständigung, denn der deutschsprachige Raum liegt nun endgültig hinter ihm. Aber die nötigsten italienischen Brocken kann er. Und „a piedi a roma – zu Fuß nach Rom“ – das versteht jeder, auch wenn es die meisten nicht wirklich verstehen, dass jemand eine solche Strecke auf sich nimmt.

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Grafik: Rita Maurer mit outdooractive

Jeden Abend schreibt er sich das aktuelle Datum in sein Tagebuch und macht sich Notizen, ansonsten würde er völlig das Zeitgefühl verlieren und auch viele Dinge vergessen. Manche Tage wandert er nur mit sich und seinen Gedanken, an anderen trifft er auf viele offene und herzliche Menschen. Da ist z.B. der italienische Obstbauer, der zweimal mit seinem Trecker an ihm vorbei tuckerte. Bei der zweiten Begegnung wurde er neugierig auf den braungebrannten blonden Wanderer mit seinem Riesen-Rucksack. Als er dessen Ziel hörte, lud er ihn spontan zu sich nach Hause ein, wo er gut essen und übernachten konnte.

Spontan Route geändert – doch nicht über Venedig

Dieser Obstbauer sowie ein Hotelbesitzer aus Südtirol haben Michael Mause zudem davon überzeugt, seine Route zu ändern. Ursprünglich hatte er geplant, über Venedig entlang der Adria nach Rom zu laufen. Um die weltbekannte Lagunenstadt herum ziehen sich jedoch weitläufige Sumpfgebiete, die kaum zu durchlaufen sind. Noch davor in den Bergen liegt ein Erdbebengebiet, in dem es keine Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Deshalb steuert Michael Mause nun stattdessen auf Pisa und die Riviera auf der linken Stiefelseite zu: „Meine Wanderung an sich ist schon Abenteuer genug, noch mehr brauche ich nicht. Den Weg hatte ich vorher am Reißbrett geplant. Wenn mir Leute, die sich hier tatsächlich auskennen, sagen, dass mein Plan nicht funktioniert, höre ich darauf und suche eine andere Strecke.“

Schon Mitte der Woche will er die 1000 Kilometer-Grenze knacken. Ihm selber geht es gut, seinen Schuhen weniger. Sie lösen sich langsam auf und werden es wohl nicht bis nach Rom schaffen- da nutzen auch die weniger geworden Kilos nichts!

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