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Von Rita Maurer

Hesborn. Wer früher in Hesborn Ärger haben wollte, der brauchte nur einen Einheimischen als „Kuckuck“ zu bezeichnen.  Das ist zum Glück lange her, mittlerweile sind die Hesborner stolz auf diesen Spitznamen, und der Kuckuck ist zum Wappentier geworden. Doch wie wurde Hesborn eigentlich zum weithin bekannten Kuckucksdorf? Kuckuck, Kuckuck ruft´s aus Hesborn - region, region-wi-me-ha, hallenbergErste Hinweise dazu gibt es laut der Schützenchronik bereits vor 360 Jahren. Der Sauerlanddichter Friedrich Wilhelm Grimme schreibt davon, dass der Hesborner Kuckuck bereits 1658 in einer Chronik erwähnt wurde. Entstanden sein soll die Bezeichnung durch einen Bauern, der sich auf dem Feld mit einem echten Kuckuck einen Sangeswettstreit geliefert hatte.

Eine weitere schöne Geschichte dazu geht 130 Jahre zurück: Auf dem Schützenfest 1887 – das übrigens in Hesborn seit 1880 bis heute am ersten Juli-Wochenende gefeiert wird – verschwand in der Nacht der bereits aufgesetzte Vogel von der Stange, was die Hesborner zu ihrem Entsetzen erst bemerkten, als sie am nächsten Morgen ihren neuen König ermitteln wollten. Der Verdacht fiel sofort auf die Medeloner, die zu dieser Zeit noch gar keinen eigenen Schützenverein hatten und die seitdem den Spitznamen „Uhus“ weg haben – denn ein Uhu geht ja bekanntlich nachts auf Raubzug. Wirklich aufgeklärt wurde der infame Diebstahl aber erst 100 Jahre später, als die Medeloner Schützen das Wappentier zum runden Jahrestag einigermaßen reumütig zurückgaben. Als späte Rache hatten die Hesborner den Medelonern jedoch in den 1970er Jahren schon auf deren Schützenfest das Schraubgewinde aus dem Kugelfang geklaut, so dass diese ihren Vogel nic

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Foto: Rita Maurer

ht zum Schießen aufsetzen konnten.

Dieses Gewinde bekamen die Medeloner Uhus 2014 auf ihrem Schützenjubiläum feierlich zurück, so dass seitdem große Einträchtigkeit herrscht.

Der Sanitätsrat Heinrich Schlüter, der zu dieser Zeit als Arzt für Hallenberg und die umliegenden Dörfer tätig war, dichtete direkt nach dem Schützenfest 1887 das legendäre Kuckuckslied der Hesborner, das heute als heimliche Nationalhymne am Bollerberg gilt. In diesem Lied bezeichnete er Hesborn bereits als Kuckucksdorf und den Schützenvogel als Kuckuck, was belegt, dass es diesen Spitznamen schon lange vor diesem besagtem Schützenfest gab.

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Foto: Rita Maurer

Das Kuckuckslied stieß in den Nachbarorten auf große Begeisterung, während die Hesborner zu dieser Zeit noch eher gereizt auf die Bezeichnung als Kuckuck reagierten. 1931 wurde es dann jedoch zum ersten Mal öffentlich vom Männerchor Hesborn in Medebach aufgeführt. Die originelle Geschichte, die hinter diesem Lied steckt, ließ auch den Kölner Rundfunk aufhorchen: Er zeichnete es in den Jahren 1935 und 1946 für eine Radiosendung auf.

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Foto: Rita Maurer

 

Mittlerweile ist der Kuckuck längst zum echten Markenzeichen in Hesborn geworden und findet sich im Ortswappen, als Skulptur an Kirche und Dorfplatz sowie auf Schützenfahnen und -schlipsen.  Auf Schützenfest und anderen Festen singen die Hesborner deshalb stolz ihr berühmtes Kuckuckslied: „Zu Hesborn hoch im Sauerland, berühmt als Kuckucksort, flog einst beim Fest von seinem Stand der Schützenkuckuck fort.“

 

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Foto: Rita Maurer

Zu Hesborn hoch im Sauerland berühmt als Kuckucksort,

flog neulich, wie schon allbekannt, der Schützenkuckuck fort.

Wie`s möglich war, ist sonderbar, vielleicht wird’s später offenbar.

Kuckuck, vallera!

 

Am Sonntagabend saß er noch  auf seiner Stange fest

und schaut von seinem Stande hoch  auf das vergnügte Fest.

Doch in der Nacht, eh man`s gedacht, hat er sich still davon gemacht.

Kuckuck, vallera!

 

Am Montag zog das Schützenheer zum Stangenplatz hinaus;

jedoch kein Kuckuck streckte mehr die bunten Flügel aus.

Und groß und klein fing an zu schrei`n: Wo mag nur unser Kuckuck sein?

Kuckuck vallera!

 

Ja, so ein Kuckuck ist verschmitzt, das kann man klar hier schau`n.

Selbst einem, der aus Holz geschnitzt, kann man so recht nicht trau`n.

Und die Moral von der Geschicht: Kommst du nach Hesborn, ruf bloß nicht:

Kuckuck, vallera!

 

Drum Schützen Hesborns, habet acht, wenn Ihr ein Fest begeht,

was Euer Schützenkuckuck macht, ob er auch sicher steht.

Fliegt er davon, Ihr wisst es schon, ruft Liesen gleich und Medelon

Kuckuck, vallera!

 

Dass einst der Kuckuck durchgebrannt, hat allen Spaß gemacht.

Ein Dichter hat, wie allbekannt, das Liedchen drauf erdacht.

Und jedermann, der singen kann, stimmt gern das Kuckucksliedchen an:

Kuckuck, vallera!

 

 

 

 

 

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