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Von Kerstin Neumann-Schnurbus

Medebach. Die Erste Heilige Kommunion war früher wie heute ein besonderes Ereignis für die Kinder. Der Wandel der Zeit hat sich zwar nicht auf die kirchlichen Riten der Erstkommunion ausgewirkt, aber auf die Vorbereitung, Geschenke und Mode der Kinder und auf die Festgestaltung sehr wohl.
Stellvertretend für viele Medebacher berichten hier drei Generationen Drillings von ihren Erinnerungen an ihre jeweilige Erstkommunion am Weißen Sonntag in den Jahren 1950, 1976 und 2015.

Erstkommunion früher und heute - region, region-wi-me-ha, medebachDrei Generationen sitzen am Tisch – Mia Drilling feiert am 8. April in der St. Peter und Paulkirche in Medebach Kommunion; Vater, Opa und ihre Schwester Amy erinnern sich an ihre Kommunion in derselben Kirche und die Veränderungen seitdem. Josef Drilling ist der Opa, der am 12. April 1950 die Erste Heilige Kommunion von Pfarrer Heinrich Inkmann empfing. Er berichtet:„ Als Kinder hat der Pfarrer uns noch persönlich auf die Kommunion vorbereitet. Und wer nicht spurte, bekam auch mal die Ohren langgezogen.“ Auch bei Sohn Ulrich übernahm Pfarrer Johannes Henneken den Kommunionunterricht, die Eltern waren nicht eingebunden. Gerne erinnert er sich daran, dass er dabei Lieder wie „Morning has broken…“ gesungen hat. Bis heute ist er ein begeisterter Gitarrist geblieben.

Phantasiereisen und Glockenturm-Besichtigung

Erstkommunion früher und heute - region, region-wi-me-ha, medebachAmy Drilling wurde von Pfarrer Dr. Achim Funder, Gemeindereferentin Elisabeth Kissner und Tischmüttern in einer Kleingruppe auf ihre Kommunion vorbereitet. Ihr großer Tag fand ganz genau 55 Jahre nach der Erstkommunion ihres Opas statt. Für Amy sind die wöchentlichen Gruppenstunden mit Phantasiereisen, Basteleinheiten und Glockenturmbesichtigung in bester Erinnerung. Gemeinsam mit ihrer Mutter hat sie auch ihren Rosenkranz selbst gebastelt, während Josef und Ulrich Drilling ihren von ihren Großeltern geschenkt bekamen.

Alle drei Drillings bekamen von Paten oder Großeltern das traditionelle Uhrgeschenk, das auch in Smartphone-Zeiten seinen ideellen Wert nicht verloren hat. Der Opa erinnert sich: „Damals in den 50er Jahren, als viele Jugendliche die Schule schon nach der achten Klasse beendeten, hieß es: Mädchen, ab in die Küche! Jungen, an die Arbeit! Was zur Folge hatte, dass Mädchen Handtücher, Töpfe oder Geschirr bekamen und Jungs eine Uhr, damit sie ihre Lehre nicht verschlafen.“ Natürlich waren zu jeder Zeit auch Geldgeschenke sehr beliebt. Während sich die Gesamtsumme der Geldgeschenke bei Opa Josef auf insgesamt 15 DM belief, klingelten bei Ulrich die Schenkenden im Minutentakt an der Haustür – und im Nachhinein gab es mit seinem Vater große Diskussionen, wie viel von den Geldgeschenken in den Opferstock wandern sollte. Damals gab es auch noch die Sitte, dass der Pfarrer alle Kommunioneltern besuchte. Oft wurde daraus ein kleiner Wettkampf um die beste Bewirtung.

Dresscode für Jungen: Kurze Hose, Strümpfe, Jacke und Schirmmütze

Erstkommunion früher und heute - region, region-wi-me-ha, medebachWährend sich Amy mit ihrer schicken Hochsteckfrisur und in ihrem glänzenden Kleid mit Glitzerblumen und Tüllschmetterlingen sehr wohl gefühlt hat, erinnern sich Opa Josef an „ kratzige Strümpfe“ und Papa Uli an eine „drückende Fliege“.Erstkommunion früher und heute - region, region-wi-me-ha, medebach

Amys Kommunion stand unter dem Motto „Komm, wir suchen einen Schatz“ – passend dazu hat sie ihre eigene Kerze gebastelt. Ihr Vater nahm seine Taufkerze und die gekaufte Kerze von Opa Josef war lang und dünn mit den damals typischen Wachsmustern.  „Eine gekaufte Kerze war vor 68 Jahren etwas Besonderes“, erinnert sich Josef Drilling. Ihm gefällt die selbstgemachte Kerze seiner Enkelin aber trotzdem besser. Zu seiner Zeit trugen die Jungs kurze Hosen, Strümpfe, Jacke und Schirmmütze bei der Kommunion und sogenannte Führ-Engel waren wichtig. Das waren Mädchen im Alter von 13 oder 14 Jahren, die die Kommunionkinder zur Kommunionbank hin und wieder zurück geleiteten. Die hätten bei Ulrich gar nicht mehr aufs Bild gepasst, denn sein extrem geburtenstarker Jahrgang bestand aus 76 Kommunionkindern. Deshalb gab es auch zwei Gruppenbilder: Eins mit den Jungen und eins mit den Mädchen.

Momentan fiebert seine neunjährige Tochter Mia ihrem großen Tag entgegen. Ob sie sich freut? „Na klar“, sagt sie, auch wenn sie doch etwas aufgeregt ist. Und wenn die Festmesse am 8. April beginnt, werden sicher auch Josef, Ulrich und Amy Drilling an ihren großen Tag 1950, 1976 und 2015 zurückdenken.

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