Laurin Bartsch aus Sundern ist professioneller E-Sportler
Unter dem Namen „Snakez“ ist er in der FIFA-Szene bekannt, wo er für den 1. FC Heidenheim in der Virtuellen Bundesliga, kurz VBL, spielt. Wie der Weg für Laurin abgelaufen ist und was man im E-Sport alles erlebt, das berichtet er in diesem Interview.
WANN BIST DU DAS ERSTE MAL AUF PROFESSIONELLEN E-SPORT AUFMERKSAM GEWORDEN?
Ich habe früher sehr viel FIFA auf YouTube geschaut und bin so auf einen YouTuber namens FeelFIFA gestoßen, der sich im Livestream mit seinen Zuschauern die FIFA 19 eSports-WM anschaute. Dort wurde sein guter Freund MoAuba Weltmeister. MoAuba war damals ein eSportler von Werder Bremen. Dadurch wurde ich erstmals auf die VBL aufmerksam.
WAR ES EINE AKTIVE ENTSCHEIDUNG, DEN WEG ALS E-SPORTLER EINZUSCHLAGEN, ODER EHER GLÜCKLICHER ZUFALL?
Während der Corona-Pandemie hatte ich viel Zeit, privat FIFA zu spielen, und bemerkte, dass ich Potenzial habe, mehr als nur ein Hobbyspieler zu sein. Meine Ergebnisse wurden immer besser und ich erhielt Anerkennung von E-Sportlern. So habe ich mich weiter bemüht und an Turnieren teilgenommen. Ich bewies mich mehrmals und habe mir einen Namen in der deutschen FIFA-Szene gemacht.
WIE IST DER WEG BIS NACH HEIDENHEIM ABGELAUFEN?
Ich wurde besser und besser und bin schließlich per Instagram durch einen eSport-Scout auf ein Scouting- Turnier des VfL Bochum aufmerksam geworden. Da hab ich mich direkt angemeldet, weil ich wusste, dass der VfL den eSport in FIFA schon seit Jahren prägt und unterstützt und viele bekannte E-Sportler dort schon unter Vertrag standen. Im Frühling 2021 stand dann das Scouting-Turnier an. Sehr überzeugend konnte ich mir den 1. Platz sichern. Zur FIFA-22-Saison wurde ich in das Bochumer eSports-Team aufgenommen. Dort verbrachte ich dann ein Jahr als eAcademy-Spieler und ein weiteres als eSports-Profi. Zur neuen Saison habe ich zum 1. FC Heidenheim gewechselt. Dort bin ich aktuell und spiele aktiv in der VBL.
WAS WAR DAS GRÖSSTE HIGHLIGHT, DAS DU BIS JETZT IN DIESEM BEREICH ERLEBEN DURFTEST?
Für die eChampions League muss man sich in unserer Region qualifizieren. Die besten 16 aus Deutschland und Österreich kommen dann in die nächste Runde. Für das Erreichen der Top 32 musste ich drei von fünf Spielen gewinnen. Das gelang mir und so wurde ich nach Stockholm eingeladen, um dort das Finalturnier der Top 32 auszuspielen. Das war eine Riesenerfahrung! In Stockholm war ich auf meinem höchsten Niveau und konnte mich unter die Top 8 spielen.
WIE SIEHT EINE TYPISCHE E-SPORT-WOCHE FÜR DICH AUS?
Mittwoch ist immer VBL-Spieltag. Meistens fange ich Samstag an, mich auf den Spieltag vorzubereiten. In der Regel trainiere ich zwei bis drei Stunden pro Tag. Donnerstag und Freitag sind für mich FIFA-freie Tage, um den Kopf freizukriegen.
WO SOLL DIE REISE NOCH HINGEHEN?
Mein großes Ziel ist es, mich für die FIFAWeltmeisterschaft zu qualifizieren, denn dort fing meine Reise als E-Sportler ja quasi an, als ich MoAuba zuschaute, wie er die FIFA-19-WM gewann und so mein Interesse weckte. In fremde Länder zu reisen, um FIFA-Turniere zu spielen, das ist etwas Einzigartiges und ich hoffe, dass ich noch einige Chancen dazu bekommen werde.
Das Interview führte Jakob