Ein echter Sommergenuss

Himbeeren sind der Favorit im Juli und August. Und sind sehr gesund!

Himbeeren, prall gefüllt und rot leuchtend. In meiner Jugend haben mein Bruder und ich sie am Hachener Burgberg gepflückt. Reichlich, aber ganz vorsichtig, wurden sie in einem Krug, der am Hosengürtel befestigt war, abgelegt. Na klar, nicht alle. Einige wanderten auch direkt in den Mund. Und am Abend erfüllte der süßliche Geruch die Küche. Dann wurde unsere Beute gekocht, später in alte Windeltücher geschüttet und langsam mit der Hand der Saft ausgepresst. Der wartete dann im Kellerregal auf den Einsatz als Grundlage für eine kühle Limonade im Sommer oder als Zusatz für heißen Tee im Winter.

Heute sind kaum noch Himbeeren an den alten Pflückstellen zu finden. Auf den von Kyrill freigefegten Flächen oder den Borkenkäfer- Kalamitätsflächen breiten sich im Sauerland immer mehr Brombeeren und Ginster aus, zu Fuß ein fast undurchdringliches Dickicht. Der Ertrag an Himbeeren ist dort minimal gegenüber früher. Selbst pflücken – wie etwa Erdbeeren – ist im kühlen Sauerland schwierig. Sogar die frühe Sorte, die sogenannte ,Autumn Bliss‘, reift in unserer Region erst Ende Juli bis Ende August, die späte im Oktober.

Und wann sind Himbeeren reif? Eine Faustregel lautet: Wenn man sie ohne großes Ziehen und Zerdrücken ganz leicht vom Strauch lösen kann. Dabei ist die Größe der Himbeeren nicht ausschlaggebend, die Reife hängt von der Wasserversorgung und den Schnittmaßnahmen ab.

Wer aus Gründen der Nachhaltigkeit nicht Himbeeren mit einem langen Reiseweg aus Ägypten oder Marokko verzehren möchte, der kann eine der Selbstpflückplantagen an der Soester Börde aufsuchen. Tipp der Redaktion: Obsthof Schulze-Neuhoff in Fröndenberg-Ardey. Dort zahlt man in diesem Sommer um die 10 Euro für das Kilo, dazu kommt eine sogenannte „Genusspauschale“ für die Beeren, die beim Lesen direkt in den Mund kommen, von 2,50 Euro. In langen Anlagen steht man dann mit vielen Gleichgesinnten und liest seine Himbeeren ins Körbchen. Allerdings erinnert das wenig an das Gefühl von der wilden Suche aus der Jugendzeit. Und es gibt nicht die zerkratzten Arme und Beine, ein untrügliches Zeichen, dass man „in den Himbeeren“ war. Eines fehlt heute auch: die verlässliche Sonne im Hochsommer, die die Himbeeren erst zu der besonderen Köstlichkeit werden lässt, die sie sein können. Wer das Erlebnis des Selberpflückens genießen möchte, dem sei angeraten, die Internetseiten der Produzenten vor der Fahrt dorthin genau zu lesen. Denn vielfach werden die Anlagen zum Nachreifen der Beeren einige Tage geschlossen.

Und was kommt nach der Lese? Himbeeren sind vielfältig einsetzbar in der Küche: Es gibt Unmengen von Rezepten für Kuchen, Smoothies, Marmeladen oder englischen Trifles. Auch kann man sie mit Alkohol ansetzen, um einen guten Himbeergeist zu erreichen.

Daneben sind die vielen positiven gesundheitlichen Aspekte zu sehen: Himbeeren, aber auch Blau- und Brombeeren sind reich an Antioxidantien und wirken nachweislich entgiftend auf die Leber und verbessern deren Funktion. Beeren liefern wertvolle Pflanzstoffe, etwa Anthocyane, die vor Bluthochdruck schützen können. In einer Studie von 2015 konnte ein Beerensaft täglich (0,5 Liter) den Blutdruck nach 12 Wochen deutlich senken. Genießen sollte man Beeren am Abend, dann sind die zuckerarmen Früchte leichter zu verdauen. Außerdem wirken Himbeeren sanft entwässernd, natürliche Pflanzenfarbstoffe wie Quercetin, Anthocyane und Kaempferol bekämpfen schädliche freie Radikale, die u. a. langfristig auch Krebs fördern können. Außerdem halten sie die Zellen elastisch und beugen so Herz-Kreislauf- Erkrankungen vor, stärken Knochen und Zähne, regen die Verdauung an und fördern die Blutbildung. Wenn das alles kein Grund ist, sich mal eine Portion in einem Smoothie oder heiß mit Eis zu gönnen! Dazu kommt das wunderschöne Erlebnis des Selberpflückens in der freien Natur. Dass dabei ab und an eine süße Frucht im Mund verschwindet, erhöht den Genuss sogar noch.

Himbeer-Knusper-Traum

Zutaten für 4 Portionen:

250 g Himbeeren (frisch o. tiefgekühlt), 300 g Magerquark, 200 g Sahne, 100 g Mascarpone, 50 g Zucker, 150 g Knuspermüsli, 150 g Schoko-Cookies

Zubereitung: Quark und Mascarpone verrühren. Sahne mit Zucker steifschlagen und unterrühren. Himbeeren, falls tiefgekühlt, antauen und pürieren. Schoko-Cookies in einer Tüte zerbröseln. Zutaten in ein Glas schichten: etwas Mascarpone-Sahne-Creme, dann Himbeerpüree und Schoko-Brösel, noch eine Schicht Mascarpone-Sahne, abschließend Himbeerpüree und Müsli. Wegknuspern und genießen.

Himbeer-Joghurt-Torte

Zutaten (ø 26 cm Form): 300 g Mehl, 100 g Butter, 130 g Puderzucker, 2 Eier, 150 g Zucker, 2 TL Vanillezucker, 1 TL Backpulver, 750 g Joghurt (3,8 %), 8 Blatt Gelatine, 1 EL Zitronensaft, 200 ml Sahne, 5 EL Himbeermarmelade, 500 g Himbeeren, 4 EL Himbeersirup

Zubereitung: 150 g Mehl, die Butter und 50 g Puderzucker zu einem glatten Mürbeteig verarbeiten und eine Stunde kaltstellen. Springform mit Backpapier auslegen. Backofen auf 160 °C Umluft vorheizen. Teig dünn auf dem Boden ausrollen und etwa 20 Minuten backen. Für einen Biskuitboden Eier, Zucker und 1 TL Vanillezucker schaumig rühren. Das restliche Mehl und Backpulver vorsichtig unterheben. Springform mit Backpapier auslegen, den Rand fetten. Teig einfüllen, glattstreichen und im vorgeheizten Backofen etwa 20 Minuten backen. Boden erkalten lassen und halbieren. Für die Füllung Joghurt, 80 g Puderzucker, 1 TL Vanillezucker und Zitronensaft in einer Schüssel verrühren. Gelatine im kalten Wasser einweichen, im Wasserbad erwärmen und aufgelöst mit Joghurtmasse vermischen. Sahne schlagen und unterheben.

Nun die Torte schichten: Um den Mürbeteigboden einen Tortenring legen und den Boden dünn mit Himbeermarmelade bestreichen. Eine Biskuitscheibe auflegen. Zwei Drittel der Füllung darauf verteilen, die zweite Biskuitscheibe darauf legen, mit dem Rest der Füllung bestreichen und mindestens eine Stunde im Kühlschrank kühlen. Vor dem Servieren die Torte großzügig mit den Himbeeren und Himbeersirup garnieren.

Himbeer-Bowle

Zutaten für 4 Portionen:

200 ml Weißwein, 200 ml Sekt, 60 ml Wodka, 1,5 cl Himbeersirup, 200 g Himbeeren (frisch o. tiefgekühlt), 100 ml Mineralwasser, 8 Eiswürfel, Frische Minze

Zubereitung: Weißwein mit Sekt und Wodka in ein Bowlegefäß gießen. Himbeeren eine Stunde im Kühlen darin einlegen. Mit Sirup und Mineralwasser aufgießen. Zum Servieren Eiswürfel hineingeben und mit Minzblättern verfeinern.

Text: Matthias Schäfer