ECHT, EMOTIONAL, FÜR IMMER – JANINE SCHULTE IST TIERFOTOGRAFIN AUS LEIDENSCHAFT
KIRA IST DIE FREUDE ANZUMERKEN: SIE SETZT SICH IN SZENE, WENDET DEN KOPF, SCHÄKERT MIT DER KAMERA, RENNT, SCHNÜFFELT, SPIELT VERSTECKEN IM HOHEN GRAS UND GENIESST SICHTLICH DIE AUFMERKSAMKEIT.
Bei Kira handelt es sich um eine gut zweijährige Ridgeback-Mix-Hündin. Sie liefert an diesem Abend den quicklebendigen Rahmen für unsere Titelgeschichte über die Tierfotografin Janine Schulte. „Janine Schulte? Moment. Den Namen kenne ich doch irgendwoher“, denken Sie als Leserin bzw. Leser jetzt vielleicht. Richtig! Kurz nach vorne blättern: Auf unserer Team-Seite vorne ist sie unten rechts zu sehen, denn Janine ist unsere Kreativ-Fee, die als Mediengestalterin der Werbstatt in Siedlinghausen aus unserem wilden Wust an Texten, Fotos und Anzeigen seit der ersten Ausgabe unsere optisch so ansprechende HEIMATLIEBE formt.
DER OPA HAT DIE LIEBE ZU DEN TIEREN VERMITTELT
Fotografie und Tiere – damit hat Janine Schulte ihre beiden größten Leidenschaften verbunden. Sie vermutet selbst, dass ihre beiden ersten Worte „Hund und Pferd“ gewesen sein könnten. Der Opa war Hufschmied und hat ihr von kleinauf die Liebe zu Tieren und die Faszination vermittelt. Als sie einige Jahre später ihre erste Kamera bekam, ging so mancher Film für Pony-Fotos drauf. Häufige Models: Familien-Labrador Joker und Pflegepferd Rio. Es dauerte nicht lange, bis auch Freunde auf die ausdrucksvollen Fotos aufmerksam wurden, die wiederum weiteren Bekannten davon erzählten. Als die Anfragen zunahmen, begann Janine vor einigen Jahren, Workshops und Seminare bei bekannten Fotografinnen zu belegen, z.B. Alexandra Evang oder Laura Schäuble. Vor einem guten Jahr hat sie nun den Sprung gewagt und die Tierfotografie als Nebengewerbe angemeldet.
Ein Foto-Shooting speziell mit Tieren also – wie läuft denn so etwas ab? In einem Vorgespräch geht es erst einmal darum, herauszufinden, welche Wünsche und Rahmenbedingungen es gibt, und in welchen Situationen und an welchen Orten sich Tier und Besitzer wohlfühlen, damit die Fotos möglichst authentisch und entspannt werden. Auch Porträts vor dunklem Hintergrund und der Einsatz von Blumen oder ungewöhnlichen Accessoires wie u.a. Blattgold und Holy Pulver sind machbar. Tierfotografie lässt sich im Ansatz inhaltlich und zeitlich planen, aber es gehört auch sehr viel Spontanität und Einlassen auf das Tier dazu. Um einen Eindruck davon zu bekommen, dürfen wir den Termin mit Kira am Kahlen Asten begleiten.
LEBENSFREUDE UND VERTRAUTHEIT FESTHALTEN
Die Sonne steht schon recht tief, wirft lange Schatten und lässt die hohen Gräser der Hochheide im Gegenlicht schimmern – ein toller Anblick, aber auch anspruchsvoll zu fotografieren. Janine lässt der Hündin erst einmal Zeit, die Situation und Umgebung zu erkunden, beobachtet dabei die Bewegungen und das Verhalten und macht behutsame Vorschläge für verschiedene Posen. Kira hat sichtlich Spaß daran, im Mittelpunkt zu stehen. Sie setzt und legt sich, dann fliegt sie wieder zwischen ihren beiden Frauchen und der Kamera hin und her, so dass herrliche Bilder in der Bewegung entstehen.
Genau diese Lebensfreude und Vertrautheit zwischen Tier und Mensch möchte Janine Schulte auf ihren Fotos einfangen. Oft sind die Vier- oder noch eher Zweibeiner zu Beginn etwas nervös, berichtet sie, doch die anfängliche Anspannung löst sich sehr schnell, weil der Fokus sprichwörtlich auf dem Tier liegt und die Kamera schnell vergessen lässt. So auch hier: Kiras Besitzerinnen sind sichtlich stolz, weil ihr Schützling posiert wie ein Profi. Es wird viel gelacht. Zwischenzeitliche Blicke aufs Kamera-Display geben eine Vorahnung, wie schön die Bilder werden.
GESPÜR FÜR KLEINE MOMENTE UND DETAILS
Nach einiger Zeit lässt Kiras Aufmerksamkeit nach. Zur Belohnung gibt es Leckerchen und noch ein paar Minuten zum Schnüffeln und Buddeln. Dann machen wir uns auf den Rückweg. Unterwegs genießen wir den herrlichen Sommerabend und sind in Gespräche vertieft. Plötzlich stoppt Janine mitten im Satz, geht ein paar Schritte zurück – sie hat einen kleinen Sonnenfleck in einer ansonsten schon im Schatten liegenden Blumenwiese entdeckt, an dem wir anderen achtlos vorbeigelaufen sind. Die untergehende Sonne blitzt nur wenige Zentimeter durch zwei hohe Fichten. Kira lässt sich gerne überreden, auf genau diesem Fleckchen noch einmal für die Kamera zu posen. Das Ganze dauert keine Minute, dann sind die tanzenden Sonnenstrahlen weg – und die besten Aufnahmen des Abends im Kasten!
„Solche kleinen Momente und die Geschichten und Emotionen darin zu finden, das macht für mich den Reiz an der Tierfotografie aus. Man kann sie nicht planen, muss spontan sein und sich ganz schnell auf Augenblicke einlassen können“, erzählt Janine.
Wer ihre Bilder sieht, bemerkt das Gespür für genau diese Momente – und Details wie die Hand in der Pferdemähne, ein schimmerndes Spiegeln im Auge, Schnee auf einer Hundeschnauze, das Zucken der Ohren, ein vertrauter Blick zwischen Mensch und Tier.
Manchmal fließen auch Tränen bei Foto-Terminen – vor allem, wenn die Tiere vielleicht schon älter sind und die Eigentümer wissen, dass ihre gemeinsame Zeit gezählt ist. Für einige ist genau das der Grund, ein Foto-Shooting zu buchen und sichtbare Erinnerungen zu schaffen: „Echt – emotional – für immer“, überschreibt Janine Schulte ihre Fotografie deshalb.
VIEL ZEIT FÜR BILDBEARBEITUNG
Sehr viel Zeit nimmt sie sich anschließend für die Bildbearbeitung. Eine strubbelige Stelle im Fell, ein Grashalm vorm Gesicht, herumschwirrende Insekten, ein störender Zaun im Hintergrund – solche optischen Störer werden sorgfältig wegretuschiert und gleichzeitig positive Dinge betont. Viel Wert legt sie dabei auf harmonische Farben, die richtige Schärfe oder den Ausdruck der Augen. Im Schnitt geht dafür eine Dreiviertelstunde pro Foto drauf, ohne dessen Charakter zu verändern. Arbeiten, die man als Außenstehender nicht erahnt, die aber jedem Bild erst den besonderen Zauber verleihen.
Wenn es während des Foto-Shootings noch nicht emotional wurde, dann spätestens, wenn die Bilder fertig sind:
„Es ist so schön, die Euphorie und Wertschätzung der Kunden zu erleben, wenn sie die Fotos zum ersten Mal sehen und einfach nur glücklich, gerührt, überrascht oder alles zusammen sind, weil es gelungen ist, die besondere Verbindung zwischen Mensch und Tier authentisch und für immer einzufangen.
„Ich habe mein Herz der Tierfotografie verschrieben.“
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