Angel-Guide Daniel Wnendt zeigt den Gästen, was in der Talsperre möglich ist.
Angeln ist weit mehr als nur ein Hobby. Es ist eine Verbindung zur Natur, eine Möglichkeit der Entspannung und ein Sport, der Geschicklichkeit und viel Geduld erfordert. Mit dem wachsenden Bewusstsein für Umweltschutz spielt das nachhaltige Angeln eine immer wichtigere Rolle. Ob als Freizeitbeschäftigung oder als Wettkampfsport – Angeln bleibt eine der vielseitigsten Aktivitäten, die Menschen aller Altersgruppen zusammenbringt. Der Diemelsee hat sich längst zu einem Geheimtipp für Angler entwickelt, und das hat verschiedene Gründe. Einer, der sich bestens auskennt, ist Angel-Guide Daniel Wnendt aus Blomberg.
Es ist ein Hobby, das manchmal noch ein wenig belächelt wird. Aber nur von denjenigen, die sich auf diesem Gebiet nicht auskennen. Denn der Angelsport bedeutet weit mehr, als sich eine Rute zu schnappen, den Köder auszuwerfen und darauf zu warten, dass ein Fisch anbeißt. Es geht auch um Artenschutz, und vor allem gibt es Regeln, die eingehalten werden müssen. Daniel Wnendt war das erste Mal mit seinem Onkel Oskar zum Angeln, da war der heute 42-Jährige gerade mal sechs Jahre alt. „Da habe ich direkt eine Forelle gefangen, das war natürlich aufregend“, erinnert sich der Angler an die eigenen Anfänge. Das Angeln hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen, so dass er mit 14 Jahren den Jugendfischereischein machte.
Der Reiz, den Fisch zu fangen, den man sich wünschtDer selbstständige Versicherungsmakler ist Angel-Guide im Nebenberuf. „Einmal in der Woche bin ich auf dem Wasser“, so Daniel Wnendt. Über die Frage, was das Angeln für ihn ausmache, muss der 42-Jährige nicht lange nachdenken. „Die Ruhe auf dem Wasser, das wird wahrscheinlich jeder Angler sagen. Und der Reiz, den Fisch zu fangen, den man sich wünscht. Man angelt ja gezielt auf eine gewisse Fischart“, so Daniel Wnendt. Er ist ausschließlich auf dem Boot unterwegs und fährt mit den Gästen auf der Diemeltalsperre verschiedene Stellen ab, um auf Barsch, Zander oder Hecht zu angeln. „Das ist eigentlich immer aktives Angeln. Das heißt, den Köder auswerfen und auf unterschiedlichste Art wieder einholen, um so zu versuchen, die Raubfische zu fangen“, erklärt der Angelexperte.
Steigt der Wasserstand, beflügelt dies die Fische
Die Chance, im Diemelsee etwas an der Angel zu haben, ist groß. „Es wird ja mittlerweile auch wieder regelmäßig gesetzt, um den Bestand aufrecht zu erhalten. Ziel ist es, dass sich die Fische natürlich selbst vermehren“, erläutert Daniel Wnendt. An einer Talsperre könne es richtig gut laufen, aber auch mal richtig schwer für den Angler werden. Es gebe viele Dinge zu beachten, erklärt der 42-Jährige, wie zum Beispiel das Wetter und den aktuellen Wasserstand, und vor allem, wie lange dieser stabil sei. „Wenn der Wasserstand stark steigt, beflügelt das die Fische. Ist Bewegung im Wasser, ist auch Bewegung im Fisch. Fällt das Wasser rapide, dann sind die Fische oft beißfaul, weil sie sich erstmal um neue Standplätze kümmern“, so der begeisterte Angler, „am allerbesten fängt man, wenn der Wasserstand lange gleichbleibt!“
Diemelsee mit ausgezeichneter Wasserqualität
Mit seiner ausgezeichneten Wasserqualität lockt der Diemelsee jedes Jahr aufs Neue Angelfreunde an, die gerne auch wegen der optimalen Bedingungen weite Anreisen auf sich nehmen. Der Diemelsee gilt als der Angelhotspot Hessens, denn das Angeln in der malerischen Umgebung ist ein Genuss. Das Raubfischangeln ist am Diemelsee besonders beliebt und vom Boot und allen Uferstellen aus möglich. In der Diemeltalsperre gib es laut Daniel Wnendt einen „vernünftigen Bestand“ an Zander, Barsch und Hecht. „Man muss ein bisschen was dafür tun, aber man kommt immer zum Fisch. Das ist bei jeder Talsperre so. Das hängt sehr viel mit den Außenbedingungen zusammen“, sagt er.
Prachtexemplare verblüffen die Gäste
Viele wollen erstmal nicht glauben, dass man richtig große Fische aus der Talsperre holen kann. Barsche bis 50 Zentimeter, Zander bis zu 90 Zentimeter und Hechte, die über einen Meter messen, schwimmen im Diemelsee. „1,20 Meter sind da schon durchaus drin“, freut sich der Angel-Guide, der damit immer wieder seine Gäste überrascht.
Für untermaßige Fische geht es wieder in die Freiheit
Was geschieht mit einem Fisch, der zum Beispiel untermaßig ist? Der wird vom Angler wieder ins Wasser gelassen. „Mittlerweile wacht Deutschland ja ein bisschen auf, was das Thema ‚Catch and Release‘ betrifft, dass man Fische also auch wieder zurücksetzt, die man vorher gefangen hat. Das ist in Holland sogar Pflicht, deswegen sind die Fischbestände dort auch so massiv gut“, so Daniel Wnendt. Um die genaue Größe des Fisches zu messen, sollten alle Angler ein Maßband dabeihaben.
Diemeltalsperre erfreut sich großer Beliebtheit
Daniel Wnendt ist zudem Fliegenfischer. Dabei bindet er die Fliegen nicht selbst, sondern hat mit einem Freund einen Köder konzipiert, den er in China produzieren lässt und in Deutschland vertreibt. Als der 42-Jährige dies erzählt, lacht er, denn im alltäglichen Berufsleben ist er eben freier Versicherungsmakler und sitzt am Schreibtisch. Aber er liebt das Angeln in all seinen Facetten und eben auch den Freitag, wenn er mit den Gästen unterwegs ist. „Von den Anfragen her ist die Diemeltalsperre die beliebteste Talsperre, die ich so im Umkreis habe. Das liegt aber auch daran, weil von der Touristik viel gemacht wird. Es ist eine Talsperre, die groß genug ist, um sich auszutoben, aber klein genug ist, um sie sich als Angler selbst zu erarbeiten“, sagt der Guide. Die Diemeltalsperre hat eine Gesamtlänge von sieben Kilometern und gehört von den Talsperren her zu den Schönen in der Region.
Der Diemelsee ist ein wahres Anglerparadies, und es werden sogar Angelurlaube angeboten. Alle Informationen rund ums Angeln am Diemelsee gibt es hier: www.diemelsee.de/angeln
Text: Carmen Ahlers, Fotos: Daniel Wnendt, Marcel Sareyka