DIE SACHE MIT DEN SOMMERTAGEN
WANN IST FÜR DICH SOMMER? WENN MAN IN BADESACHEN IM LIEGESTUHL LIEGEN KANN? WENN MAN AM ABEND NOCH LANGE OHNE JACKE DRAUßEN SITZEN KANN? WENN DIE GRILLEN ZIRPEN? WENN DAS FREIBAD ÖFFNET ODER DIE FERIEN BEGINNEN? ODER WENN DIE METEOROLOGEN RESPEKTIVE DER KALENDER ES VORGEBEN?
Sommer ist für viele von uns auch ein individuelles Gefühl. Schon in vergangenen Jahren habe ich an dieser Stelle über die Entwicklung unserer Sauerländer Sommer berichtet.
Beschränkt man die Beschreibung des Sommers auf einen einzigen Tag, so beginnt dieser streng meteorologisch ab genau 25,0 Grad Celsius. Diese Temperatur muss mindestens einmal in 24 Stunden erreicht oder überschritten werden. Bei sehr trockener Luft und viel Wind muss es dann nicht unbedingt auch gefühlt sommerlich sein. Wenn es feucht und gewittrig ist und man sich gleichzeitig auch noch bewegen muss, sind die Schweißperlen dagegen sehr nahe.

Um eine Entwicklung zu beschreiben, müssen immer Fakten her, und diese sehen die Zahl der Sommertage am Kahlen Asten zwar auch ansteigen (vgl. Grafik), allerdings nicht so deutlich wie die Sommermitteltemperaturen. In den 1960er-Jahren gab es hier oben am Vater der Sauerländer Berge gerade einmal vier Tage, die man sommerlich nennen konnte, heute sind es im Durchschnitt acht. Auch dies erscheint bei 90 Tagen Sommerdauer nicht unbedingt viel.
Trotzdem werden die Tage, an denen auch wir im oberen Sauerland abends lange auf der Terrasse sitzen können und an denen man sich tagsüber in kühle Innenräume flüchtet, immer mehr. War es in den 1950ern und 1960ern üblich, dass es Sommer vollkommen ohne Sommertage gab, so liegt der letzte „sommertaglose“ Sommer nun schon 32 Jahre zurück.
Auf den ersten Sommertag dürfen wir uns heute oft schon vor dem kalendarischen Sommerbeginn am 20. Juni einstellen, manchmal sogar schon Ende Mai. Der letzte nach Definition sommerliche Tag ist noch bis kurz nach Mitte September möglich. Den Rekord an Sommertagen gab es allerdings mit 1976 in fast schon prähistorischen Zeiten. Damals überschritt das Quecksilber 17 Mal die 25-Grad-Marke – mehr als im Hitzesommer 2003.
Übrigens: Nach dem Sommertag weiter nach oben geschaut kommt der Hitzetag. Er beginnt ab einer Temperatur von 30,0 Grad Celsius und ist in den höchsten Lagen des Sauerlandes eine Rarität. Zwischen 1955 und dem Jahr 2000 gab es am Kahlen Asten genau fünf Tage, die diese Temperatur erreichten oder überschritten. Von 2001 bis heute war dies an 13 Tagen der Fall. Der August 2003 erreichte allein vier davon, der Juli 2019 drei. Aus diesem Monat, genau genommen war es der 25. Juli 2019, stammt auch der absolute Hitzerekord von 31,9 Grad. Heiß, aber doch auszuhalten, wenn man bedenkt, dass es am Niederrhein an diesem Tag 41 Grad waren.
Text: Julian Pape Fotos: Rita Maurer, Privat