Erst aufs Mountainbike, dann an den Schießstand / Die „Bergstromer“ organisieren außergewöhnliches Sport-Event in Massenhausen / Jetzt anmelden
Was passiert, wenn ein wenig Verzweiflung am Schießstand auf isotonische Getränke und eine sportliche Gruppe von Männern im besten Alter mit einem Faible fürs Mountainbiken trifft? Klar, es entstehen richtig gute Ideen. In Massenhausen zum Beispiel hat diese besondere Kombination dazu geführt, ein wirklich außergewöhnliches Sportevent aus der Taufe zu heben: Den radathlon, der am 31. August Premiere feiert!
Es lohnt ein Blick zurück: Auslöser für diese wohl einmalige Geschichte war die Erkenntnis der sportbegeisterten Truppe vor einigen Jahren, den geliebten Fußball nach dem Karriereende mit dem Fahrradsattel zu tauschen. Auch wenn das runde Leder nicht mehr ins Eckige sollte, wollte die eingeschworene Gemeinschaft nicht auf die regelmäßige Bewegung und den Teamspirit verzichten. „Wir möchten einfach so lange wie möglich zusammen sportlich aktiv bleiben. Und da spielte uns damals die neue Mobilität mit den E-Mountainbikes natürlich in die Hände“, beschreibt es Reinhard Arnold, zuständig für das radathlon-Marketing.
Was folgte, waren nicht nur viele schöne Touren an den Wochenenden in der heimischen Region, Jahrestouren in die Alpen sowie in die deutschen Mittelgebirge, sondern insbesondere im Jahr 2015 die Gründung der „Bergstromer“. Ein kreativ-passender Name, schließlich steht „Stromer“ nicht nur als synonym für die elektrische Unterstützung beim Radeln, sondern auch für die Lust auf neue Abenteuer. Es blieb aber nicht beim Mountainbiken. Denn bei den regelmäßigen Treffen im Schützenhaus des SSV Massenhausen entstand die Idee, jährlich einen Pokal mit dem Luftgewehr auszuschießen. „Nachdem Frieder Böhle als ehemaliger Bundeswehr-Scharfschütze den Pokal schon zweimal gewonnen und in seinem Übermut schon gleich das dritte Pokal-Emblem mit seinem Namen vor dem Schießen hatte anfertigten lassen, mussten wir unbedingt gegensteuern“, so Reinhard Arnold. Und so war es dann Ulli Willeke, der die logische Konsequenz, den Rad- mit dem Schießsport zu verbinden, das erste Mal offen aussprach. Die Idee war geboren und sie wurde eifrig verfolgt.
Viele Herausforderungen mit Struktur gemeistert
Was es brauchte, war zunächst eine gute Struktur und eine sinnvolle Aufgabenverteilung, die Frieder Böhle als ehemaliger Manager einer mittelständischen Firma, Vorreiter, Kopf und Planer des Projektes „radathlon“ in die Unternehmung einbrachte. Und so stellte sich das Orgateam mit Frieder Böhle, Reinhard Arnold (Marketing), Karl Gutmann (Streckenplanung und Sicherheit), Rainer Jäger (Sport-Verantwortlicher), Ulli Willeke Catering, Frank Luttrup (Technik und messtechnische Abläufe am Schießstand) sowie Klaus Emde als Gesamtverantwortlicher des Schießstands und nicht zuletzt Dieter Klein (Finanzen) perfekt auf. Ein erfolgreicher Probelauf des Events im Jahr 2023 mit 42 Teilnehmern aus dem Familien- und Freundeskreis beseitigte dann alle Zweifel und der Entschluss war fix: „Wir ziehen den radathlon durch!“
Ein Entschluss mit Konsequenzen, schließlich lauerten jetzt zahlreiche Herausforderungen und Aufgaben auf das Team. Angefangen von der Sponsoren-Akquise für eine solide finanzielle Basis über professionelle Ausschreibungen und Angebotsvergleiche für diverse Dienstleistungen bis hin zur Gestaltung der Webseite. „Unser großes Netzwerk hat uns bei vielen Aufgaben geholfen, sodass wir bereits über 50 Sponsoren an Bord haben und auch das Helfer-Team mit rund 100 Freiwilligen für die vielen Aufgaben vom Parkplatz-Einweiser bis zum Streckenposten und Caterer steht. Zudem haben wir uns den Namen radathlon von einem Notar beim Patentamt schützen lassen, wir haben 2023 eine Unternehmensgesellschaft gründet und wir konnten Landrat Jürgen van der Horst als Schirmherrn gewinnen“, erklärt Reinhard Arnold.
Eigenen Event-Song im Tonstudio eingespielt
Das Orga-Team erwartet für die Premiere bis zu 370 Aktive. Aktuell sind es schon über 120 Anmeldungen, Tendenz steigend. Allein 17 Teams haben sich für den Mannschafts-Wettbewerb bisher angemeldet. Neben dem Spaß am Sport locken zudem rund 5000 Euro an Bargeld- und Sachpreisen als zusätzliche Motivation. „Sollte die Veranstaltung Überschüsse erzielen, wird das Geld in die erfolgreiche Jugendarbeit des SSV Massenhausen einfließen. Wir freuen uns unglaublich auf die Premiere 2024 mit vielen Teilnehmern und Fans. Es wird ein tolles Event und wir planen bereits die Neuauflage 2025“, so Reinhard Arnold.
Eine kleine Anekdote zum Schluss: Mit dem bekannten Schlagersänger Andy Schulz, der regelmäßig Gast im Schützenhaus ist, wurde eigens zum Event ein radathlon-Song eingespielt mit dem Orga-Team im Background. Seit Mai kann der Song auf allen gängigen Musikportalen heruntergeladen werden.
Text: Ralf Hermann, Fotos: Privat