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Die „Sauerländer Tanne“ ist Baum des Jahres 2017

Mit einem Waldflächenanteil von 58 Prozent gehört der Kreis Olpe zu den waldreichsten Gebieten Deutschlands. Über 80 Millionen Bäume stehen hier im Zuständigkeitsbereich des Regionalforstamtes Kurkölnisches Sauerland. Den weitaus größten Anteil hat die Fichte, die nicht nur die häufigste Baum- art, sondern auch die mit dem höchsten Holzvorrat ist. Dabei hat die „Picea abies“, die seit 200 Jahren unsere Landschaft prägt, keinen leichten Stand. Von den einen wegen ihrer wirt- schaftlichen Bedeutung hochgeschätzt ist sie für andere Symbol naturferner Monokulturen und Quelle ökologischen Risikos.

Spaziergang im Fichtenforst - region-biggesee
Wenn die Sonne durch die Bäume scheint: „In einem gut gepflegten Fichtenbestand ist der Boden grün und alles wächst. Fünf Baumarten, verschiedene Pilze und eine Vielzahl von Insekten und Mikroorganismen. Gegen so ein Bild kann niemand schwerwiegende Bedenken haben.“
Spaziergang im Fichtenforst - region-biggesee
Vom Holz zum Humus: Dieser Fichtenstumpf wird 20 Jahre lang ein Biotop für die Destruentenfauna sein.

„Die Fichte vermittelt Heimatgefühl, hat viele gute Eigenschaften und enorm viel zur Entwicklung des Sauerlandes beigetragen“, misst Regional- forstamtsleiter Klaus Lomnitz der Baumart Respekt zu. „Aber man muss überlegen, wo die Fichte in Zukunft Option sein kann und eine Perspektive hat“, ist für ihn die Wahl ein ungleichaltrig gemischter Wald. Und weil das so ist, wird im Fichtenforst des Staats- waldes kein Kahlschlag gemacht, sondern ordentlich durchforstet und damit Naturverjüngung gefördert, sodass in der nächsten Generation ein Mischwald mit beispielsweise Bergahorn, Weißtanne, Douglasie, Buche und auch der Fichte entsteht. Weg vom Reinbestand und sozusagen als Vorsorge in Sachen Klimawandel. Tatsache ist, dass wir ohne die Fichte heute in einer ziemlich kahlen Landschaft leben würden. Über Jahrhunderte war mehr Holz genutzt worden, als nachwachsen konnte. Die für unsere Region typischen Buchenwälder verschwanden in den Meilern, bis man die Kohle als Energieträger entdeckte. Gleichzeitig wuchs mit der Industrialisierung und der Bevölkerungszunahme der Bedarf an Bau- und Nutzholz. Die Preußen setzten auf die anspruchslose, schnell wachsende und gut zu verarbeitende Fichte und damit auf Nachhaltigkeit. Ein Prinzip, von dem im Übrigen erstmals der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714) sprach. „Ohne die Fichte hätten wir unsere Wälder nie wieder in Bestockung bringen können“, betont Förster Christoph Weinreich. „Ein Grund war auch, dass das Saatgut von Fichten über

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Mit Klaus Lomnitz und Christoph Weinreich vom Regionalforstamt unterwegs: „Uns Menschen geht der Zeitbezug verloren. Wir werden immer schnelllebiger, der Wald nicht.“

Jahrzehnte keimfähig bleibt“, so Lomnitz. „Wir sind längst im Waldumbau, aber es dauert“, verweist er auf Aufforstungen infolge der Orkane Vivien und Wiebke vor 30 Jahren. „Jetzt können wir gucken, ob wir es damals richtig gemacht haben.“ Kyrill hat vor zehn Jahren im Kreis Olpe 4.000 Hektar in Kahlflächen verwandelt. „Etwa die Hälfte der Waldbesitzer haben danach Mischwälder mit einem Anteil Fichte angelegt“, sieht Lomnitz viel positive Entwicklung, um der Fichte Stress zu nehmen. Denn den wird sie mit zunehmenden Temperaturen und Trockenheit bekommen.

von Birgit Engel [Text und Fotos]

Spaziergang im Fichtenforst - region-biggeseeDieser Artikel wurde zuerst in der Print-Ausgabe unseres HEIMATLIEBE-MAGAZINs veröffentlicht.

 

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