Katie Kling aus Medebach veröffentlicht ihr erstes Buch

Junge Autorin liest am Ostersamstag aus ihrem Debütroman / von Rita Maurer

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von Rita Maurer (Redaktionsbude)

Medebach/Berlin. Es klingt ein bisschen wie ein Roman: Ein Mädchen aus dem Sauerland, das schon seit dem Grundschulalter gerne Texte verfasst, bekommt durch eine Fernseh-Doku die Idee zu einer Liebesgeschichte und landet damit direkt einen Volltreffer bei einem Buchverlag. Es ist tatsächlich ein Roman: „Barfuß durch die Nacht“ heißt das noch druckfrische Werk mit 322 Seiten. Und das Mädchen aus dem Sauerland, das ihn geschrieben hat, ist Kathrin Klingschat aus Medebach. Oder Katie Kling, denn die Wahlberlinerin hat ihren Spitznamen zu ihrem Pseudonym gemacht. Am kommenden Samstag hat sie um 14 Uhr ihre erste Lesung– natürlich in Medebach, genauer in der Kaffeemacherei Langen.

Schon in der Grundschule Geschichten geschrieben

Katie Kling ist 1989 geboren und in Medebach aufgewachsen. Wann sie angefangen hat zu schreiben, weiß sie gar nicht mehr. Aber sehr wohl, dass sie schon in der Hansegrundschule bei ihrer Lehrerin Frau Brock gerne vorgelesen und erste Erzählungen geschrieben hat. Mit 14 Jahren auf dem Medebacher Gymnasium begann sie dann eine Liebesgeschichte über ein Teenagermädchen und alles, was einen in diesem Alter so beschäftigt. “Ich bin ganz bodenständig aufgewachsen, aber mein Kopf steckte schon immer irgendwie in den Wolken“, erinnert sie sich an diese Zeit.

In der Oberstufe und während des Studiums geriet das Schreiben dann ein wenig in Vergessenheit, bis Katie Kling es vor sechs Jahren durch einen eigenen Blog wieder entdeckte und über alles schrieb, was sie im Alltag bewegte: Filme, Bücher, Musik, aber auch persönliche Themen.
2014 dann ein Schlüsselerlebnis: Sie sieht einen Fernsehbericht über amerikanische Stripper. Eine völlig andere Welt mit Drogen, Alkohol und exzessivem Lebensstil. Sie beginnt erste Szenen zu schreiben, die sich um ein zurückhaltendes, unscheinbares Mädchen namens Rachel drehen, die den vermeintlich so schillernden Stripper Connor kennenlernt und sich fragt, was eigentlich hinter dieser Fassade steckt und ob sie mit einem solchen Leben klar kommt. „Es ist ein Liebesroman“, sagt Katie Kling, „kein kitschiger, sondern eher ernst und dramatisch, aber mit viel Gefühl“.

Zwei weitere Bände in Arbeit

Ein Freund überredet sie, das Manuskript an einen Verlag zu schicken. Sie entscheidet sich für den Amrun-Verlag. Gleich der erste Kontakt geht fast schief: Katie Kling vergisst, die Leseprobe mitzuschicken. Zum Glück ist der Verlag durch das Exposé so neugierig geworden, dass sie eine zweite Chance bekommt. Und nur kurz darauf, im Januar 2016, die Zusage: „Als ich diese eMail bekam, die wirklich viel in meinem Leben veränderte, wäre ich in meinem Kinderzimmer in Medebach fast vom Bett gefallen“, beschreibt Katie Kling ihre überraschte Reaktion. Der Verlag schickt einen Vertrag, im Lektorat wird ihr Werk dann noch einmal gründlich überarbeitet, außerdem ein Cover gestaltet. In dieser Zeit hat Katie Kling bereits einen zweiten Teil fertig geschrieben, ein dritter Band über Rachel und Connor ist geplant.

Zwischen Fiktion und Realität

Was ist an dieser Geschichte fiktiv und was eigenes Erleben? Connor ist auf jeden Fall frei erfunden. Auch Rachel stuft Katie Kling als rein fiktiv ein, hat jedoch mittlerweile festgestellt, dass sie ihrer Romanfigur durchaus auch ein paar eigene Eigenschaften mitgegeben hat, z.B. Unsicherheit oder das eigene Licht unter den Scheffel zu stellen. Aber daran arbeitet sie: „Der Verlagsvertrag zeigt mir, dass es sich lohnt, an seine Träume zu glauben und dass man Chancen ergreifen sollte, wenn sie sich bieten.“

Das Schreiben hat sie so fasziniert, dass sie vor einem Jahr zu einer Online-Marketingagentur nach Berlin gewechselt ist. Zusammen mit einer Freundin, die ebenfalls aus Medebach stammt, hat sie eine „sauerländische Insel mitten in Kreuzberg“, wie die beiden es nennen. In Berlin fühlt sie sich sehr wohl, aber Medebach bleibt für sie der „Ort, an dem die Gedanken und Träume viel Platz zum Fliegen haben“. Deshalb steht für Katie Kling schon fest: „Schützenfest werde ich mir nicht entgehen lassen!“

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